Wasser - kurz eingetaucht...
Der Mensch besteht, je nach Alter, zu ca. 36% bis 75% aus Wasser. Da jeden Tag einiges davon durch Stoffwechselvorgänge verloren geht, ist es leicht einsichtig, dass der Nachschub gesichert sein muss. Im Folgenden soll in Kürze das Wichtigste über Wasser berichtet werden.
Verteilung im Körper
Der Anteil Wasser, aus dem unser Körper besteht, ist im Wesentlichen abhängig vom Alter, vom Geschlecht, von der physischen Aktivität und vom Fettgehalt des Körpers. Die folgende Tabelle vermittelt einen Überblick, aus wie viel Prozent Wasser der menschliche Körper verschiedener Gruppen besteht.

Gruppe
Anteil Wasser (%)
Männer
52 - 60
Frauen
45 - 51
Säuglinge
75
Adipöse Frauen 
Adipöse Männer
36
48
Sportler
63 - 70

Das Wasser ist im Körper etwa zu 55% in den Zellen (intrazellulär) und zu ca. 45% außerhalb der Zellen (extrazellulär) verteilt. Dazu gehört z.B. das Interstitium, das Blutplasma und das Bindegewebe.
Funktionen des Wassers
Die wichtigsten Funktionen des Wasser im Körper sind Folgende:

Lösungsmittel
viele Stoffwechselreaktionen sind nur möglich, wenn die Reaktionspartner in Lösung vorliegen
Transportmittel
z.B. im Blutkreislauf
Regulation des Wärmehaushalts
über Abgabe von Schweiß
Baustein
Vieler chemischer Verbindungen
Dielektrikum
Bildung von Hydrathüllen
Wasserbilanz und Bedarf
Der durchschnittliche tägliche Bedarf an Flüssigkeit beträgt ca. 2,4 Liter. Mit dieser Menge zugeführter Flüssigkeit werden die Flüssigkeitsverluste gerade ausgeglichen. Wie sich die durchschnittliche Flüssigkeitszufuhr und -ausscheidung zusammensetzen, ist der folgenden Tabelle zu entnehmen:

Zufuhr
 
Ausscheidung
 
Trinkmenge
1,2 l
Urin
1,4 l
Wasser über feste Speisen
0,3 l
Lunge, Haut (Schwitzen)
0,9 l
Oxidationswasser
0,9 l
Stuhl
0,1 l
Summe
2,4 l
Summe
2,4 l

Das Oxidationswasser entsteht bei der Verstoffwechselung von Fett, Kohlenhydraten und Eiweiß. Je 100g enstehen folgende Mengen Wasser:

Fett 
107 ml
KH 
55 ml
Eiweiß 
140 ml

Wird nicht genügend Wasser aufgenommen, kann der Harn entsprechend konzentriert werden, so dass der Körper im Falle einer verminderten Zufuhr nicht gleich eine negative Bilanz aufweist. Für die praktische Ernährungsberatung eignet es sich, den Hinweis zu geben, dass dann genug getrunken worden ist, wenn der Urin hellgelb bis farblos ist.

Der Bedarf an Flüssigkeit ist beim Säugling mit ca. 140 ml/kg Körpergewicht am höchsten. Erwachsene haben im Durchschnitt einen Bedarf von 25 - 30 ml/kg. In bestimmten Situationen ist der Bedarf an Flüssigkeit natürlich höher. So wird bei Fieber z.B. etwa das Doppelte an Flüssigkeit über die Haut abgegeben, so dass sich der tägliche Bedarf um mindestens einen Liter erhöht. Auch Sportler haben, je nach Art und Umfang ihres Sports, einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf. Da in katabolen Zuständen (z.B. beim Abnehmen) größere Mengen von den Körper belastenden Stoffen aus dem Fettgewebe freigesetzt werden, ist auch hier der Bedarf an Flüssigkeit erhöht.

Wer zusammenrechnen will, wie viel Flüssigkeit er über den Tag trinkt, sollte Kaffee und schwarzen Tee nicht mit in seine Rechnung einbeziehen. Beides sind zwar Flüssigkeiten, entziehen dem Körper aber insgesamt gesehen sogar Wasser.

Unterversorgung
Bei einer zu geringen Aufnahme von Wasser kann es zu folgenden Problemen kommen:
  • Verstopfung
  • Kopfschmerz
  • Fieber
  • Übelkeit
  • Störungen des Elektrolythaushaltes

Resorption und Regulation
Hauptort der Resorption von Wasser ist das Jejunum (mittlerer Teil des Dünndarmes). Auch im Ileum (unterer Teil des Dünndarmes) und im Kolon (Dickdarm) findet noch Wasserresorption statt. [Die Aufnahme erfolgt passiv, entlang eines Gradienten]. Die Regulation des Wasserhaushaltes erfolgt intrazellulär über die Na+- K+- ATPase. [Ionenpumpe, die durch die Verschiebung der Ionen Wasser mittransportiert]. Extrazellulär findet die Regulation über Hormone statt. Bei Wassermangel greift das Adiuretin (ADH) aus dem Hypophysenvorderlappen regulierend ein, bei Salzüberschuß das Dreigespann Renin-Angiotensin-Aldosteron (Niere). Die Mechanismen bei Durst, also entweder Wassermangel oder Salzüberschuß sind folgende:

Wassermangel
Salzüberschuß
gesteigerte Plasmaosmolarität
und erniedrigter Vorhofdruck
Aktivierung des Durstzentrums
im Hypothalamus
Erhöhte
ADH-Ausschüttung
Erhöhte Wasserrückresorption
in der Niere
gesteigertes
Plasmavolumen
Hemmung des Renin-Angiotensin-
Aldosteron Mechanismus
Verminderte
Aldosteronausschüttung
Verminderte Natriumrückresorption in
der Niere

Nikotin, Stress und Medikamente erhöhen der ADH-Spiegel und führen so zu einer vermehrten Wasserrückresorption, Alkohol senkt den ADH-Spiegel und führt damit zu einer vermehrten Wasserausscheidung. Ein weiteres Hormon, das atriale natriuretische Peptid (ANP) (auch ANF) wirkt ebenfalls regulierend auf die Natriumrückresorption der Niere.



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