Hier beginnt die Fettverdauung mit der Freisetzung der Zungengrundlipase.
Magen
Die Zungengrundlipase hat im Magen ihr ph-Optimum und spaltet (mit der Magenesterase) bereits einen Teil der Fette. [In der
neueren Literatur wird die Zungengrundlipase allerdings kaum noch erwähnt. Ihre Bedeutung scheint also nicht so groß zu sein,
wie einst vermutet.] Im distalen Magen findet motorisch eine erste Emulgation der Fette statt.
Duodenum
Hier spalten Pankreaslipasen die Fette. Vorwiegend entstehen dabei Monoglyceride, aber auch Diglyceride, Glycerin und freie
Fettsäuren. Generell werden langkettige, gesättigte, in 2er Stellung veresterte Glycerine besser resorbiert als kurzkettige,
ungesättigte, in 1. oder 3. Stellung veresterte Glycerine. Die Pankreaslipase spaltet auch eher in 1. und 3. Stellung, so daß die 2.
Glycerine verbleiben. Die max. Kapazität der Pankreaslipase beträgt 140 g Fett/min. Monoglycerine besitzen hydrophile und
hydrophobe Eigenschaften und sind so in der Lage, mit Gallensalzen (in der Leber gebildet, in der Gallenblase gespeichert)
Micellen zu bilden. Mit diesen Micellen werden weiter Cholesterin, fettlösliche Vitamine, Lipide, freie Fettsäuren, Glycerine etc.
resorbiert.
Die Gallensalze unterliegen einem enterohepatischen Kreislauf, der eine Art Recycling-Mechanismus darstellt.
Cholesterin und fettlösliche Vitamine können nur im Verband mit einer Micelle resorbiert werden. (Trialkylglycerine können, wenn
auch sehr verlangsamt, ohne Gallensalze resorbiert werden).
Die Micellen müssen die Spaltprodukte schnell abtransportieren, da diese sich sonst spontan wieder vereinen würden. Die
Resorption der Micellen(bestandteile) erfolgt zu 80% im oberen Dünndarm (Duodenum und oberes Jejunum). Ausnahme bilden
freie Fettsäuren und MCT-Fette, sie werden (ohne Lipase!!) direkt resorbiert und gelangen, an Albumin gebunden, über die
Pfortader direkt zur Leber.
Mukosazelle des Dünndarms
Hier findet die Reveresterung der Fette statt. Die Fette assoziieren mit dem Apoprotein B48 . Damit sind die Chylomikronen
entstanden. Diese haben die Aufgabe, die Wasserlöslichkeit der Fette zu gewährleisten. Nun erfolgt die Abgabe an die Lymphe.
Vom Darm ausgehend, treffen sich die Bahnen in einem Stamm, der neben der Wirbelsäule zum Ductus Thoraticus hochstrebt und in
die linke Schlüsselbeinvene einmündet. In der Leber assoziieren die Fette auch mit dem Apoprotein B100. Es entstehen so die
endogen synthetisierten VLDL.
Das Blut bringt die Chylomikronen nun zu den peripheren Geweben, wo sie mittels Lipoproteinlipase gespalten, die Triglyceride
aufgenommen werden und zur Energiegewinnung bzw. zum Depotfettaufbau dienen. Die Remnants werden zur Leber transportiert
und dort abgebaut.