Macht Schokolade glücklich, süchtig oder nur Pickel?
Es gibt wohl kaum jemand, der nicht ab und an hemmungslos eine ganze Tafel Schokolade verspeist und sich danach fragt, woher die zügellose Lust kommt, mit der man eine ganze Tafel verzehrt. Schnell werden die, die sich das "kleine Glück" gönnen, von anderen als schokoladensüchtig bezeichnet. Aber gibt es wirklich Stoffe in der Schokolade, die ein "Glücksgefühl" erzeugen? Dieser Frage soll hier nachgegangen werden.

Serotonin
Schokolade macht glücklich!
Serotonin ist ein Botenstoff, der im Gehirn die "Gute Laune" auslösen kann. Mit dem Griff zur Schokolade sorgen wir dafür, dass der Serotoninspiegel im Gehirn und damit unsere Stimmung steigt. Der (vereinfachte) Mechanismus durch den der Effekt ausgelöst werden kann, ist folgender: Der Zucker in der Schokolade ruft einen raschen Insulinausstoß hervor, welcher den Einstrom von Tryptophan, der Ausgangssubstanz von Serotonin, in das Gehirn erleichtert. Ergebnis ist ein relativ langandauernder Anstieg des Serotoninspiegels und damit der Laune. Da der Serotoninspiegel auch abhängig von der Länge und dem Ausmaß der Sonneneinstrahlung auf unseren Körper ist, verwundert es nicht, dass Nordeuropäer mehr Schokolade essen als Südeuropäer. Ausnahme bilden lediglich die Schweizer, die (obwohl sie eigentlich genug Sonne haben) europaweit den höchsten Schokoladenkonsum aufweisen können.
Der Hormonspiegel
Frauen brauchen Schokolade
Schenkt man der Zeitschrift "ELLE" Glauben, verzichten 50% aller Amerikanerinnen lieber auf Sex als auf Schokolade. Frauen brauchen Schokolade tatsächlich häufiger als Männer. Der Grund: Nach dem Eisprung sinkt der Serotoninspiegel im Körper langsam, kurz vor der Menstruation sogar stark ab. Die Folge sind wechselnde Stimmungen, Schwermut, Reizbarkeit usw., die von der Schokolade zumindest zum Teil abgepuffert werden können. Ein ähnliches Prinzip ist beim Endorphin zu finden. Kurz vor der Menstruation sinkt der Blutspiegel dieses körpereigenen Opiates und damit leider auch oft die Stimmung. Schokolade kann im Gegenzug die Eigenproduktion wieder anregen.
Phenylethylamin
Schokolade enthält außerdem Phenylethylamin, eine Substanz, die vermehrt im Blut zu finden ist, wenn wir uns verlieben. Phenylethylamin ist aufgebaut wie die körpereigenen Muntermacher Dopamin und Adrenalin. Sie steigern die Pulsfrequenz, erhöhen den Blutdruck und den Blutzuckerspiegel; machen also wach und bereiten uns auf Aktivität vor.
Anandamid
Ist Schokolade eine Droge?
Sogar Anandamid, ein dem in Hanfpflanzen vorkommenden THC ähnelnder Rauschstoff, konnte in Schokolade in geringen Mengen nachgewiesen werden. Eigentlich sind die vorkommenden Mengen jedoch viel zu gering, um eine Wirkung hervorzurufen. Es konnten allerdings zwei Stoffe, die den Abbau von Anandamid verhindern, in Schokolade gefunden werden, so dass eine Akkumulation von Anandamid im Gehirn zumindest möglich ist.
Und eigentlich ist doch alles ganz anders...
Sieht man sich die Latte der Stoffe an, die für das Verlangen auf Schokolade verantwortlich sein sollen, hat man eher das Gefühl, es mit einem Arzneimittel zu tun zu haben. Allerdings kommen alle gefundenen Substanzen in vielen weiteren Lebensmitteln vor, so dass einige Wissenschaftler vermuteten, dass der Grund für die "Schokosucht", ein anderer als die zahlreichen "Glücksstoffe" sein muss. Sie wiesen daher die eine Gruppe ihrer Versuchspersonen an, Schokolade immer dann zu essen, wenn sie ein Hungergefühl verspürten, die andere Gruppe dann, wenn sie satt waren. Das erstaunliche Ergebnis war, dass die Gruppe, die Schokolade immer im Hungerzustand aß, am Ende ein gesteigertes Verlangen nach Schokolade verspürte, während der Verzehr von Schokolade im gesättigten Zustand ein geringeres Verlangen nach Schokolade am Ende der Untersuchung zur Folge hatte. Die Wissenschaftler folgerten aus der Untersuchung, dass die eigentliche Stimulanz für den Verzehr von Schokolade der Energiegehalt war. Mit anderen Worten: Der Grund für ein übermäßiges Verlangen nach Schokolade ist schlichtweg Hunger.

Doch so einfach scheint das Phänomen nun auch nicht erklärbar zu sein. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung meint denn auch in einem Kommentar: "Viele, insbesondere Übergewichtige, empfinden das Verlangen nach Schokolade als 'Sünde', verbieten sich deshalb den Genuss. Aber bekanntermaßen reizt das Verbotene, verstärkt das Verlangen, dem man mit schlechtem Gewissen nachgibt. In dem dargestellten Versuch war dagegen Naschen erlaubt, ja sogar Pflicht und somit entfiel ein entscheidender Anreiz zum Schokoladenverzehr." Somit scheint es bei der Erklärung der "Schokoladensucht" ebenso zu sein, wie bei anderen Phänomenen auch: Es gibt eine Vielzahl von Gründen.

Bleiben die Pickel...
Der Sarotti-Mohr
Die Ursachen von Akne sind bisher nicht bekannt, es gibt aber einige Faktoren, die sie begünstigen. Ein Faktor ist eine übermäßige Talgproduktion. Diese lässt sich durch absolutes Fasten tatsächlich um 30% reduzieren. Inwieweit aber gerade Schokolade dazu beiträgt, die Talgproduktion zu erhöhen, ist bisher noch nicht eindeutig geklärt. Zwar scheint in einigen Fällen eine fettreiche Ernährung die Akne zu begünstigen, aber der Schokolade alleine kann dabei sicher nicht die Schuld gegeben werden.

 
[ Homepage | Meinungsumfrage | Kleiner Dank | ]