Osteoporose und Ernährung
1. Einleitung
Die besondere Bedeutung der Osteoporose liegt in ihrer enormen Häufigkeit. Sie steht in einer Reihe mit anderen Volkskrankheiten, wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Rheuma, etc. Bis zum Jahre 2000 werden sich ca. 25% der Frauen mit dieser Problematik auseinandersetzen müssen. Aber auch bei Männern kommt es mit zunehmendem Alter zu einer meßbaren Abnahme der Knochensubstanz. Bei Osteoporose ist der Knochenabbau zu hoch. Es stellen sich also die Frage: Wie funktioniert der Knochenauf- und -abbau?

2. Wie funktioniert der Knochenauf- und -abbau?
Das menschliche Skelett hat 2 Aufgaben:
  1. Die Stütz- und Schutzfunktion für den Körper. Es ermöglicht zusammen mit der Skelettmuskulatur erst eine kontrollierte Bewegung. Außerdem bildet es einen Schutz für das Knochenmark in der Wirbelsäule.
  2. Es ist ein Speicher für Mineralien, wie Phosphor, Calcium, Natrium, Kalium, Magnesium.
Unsere Knochen sind kein totes Gewebe, sondern lebendiges, das einem ständigen Auf- und Abbau unterliegt. Für den Auf- und Abbau sind 2 verschiedene Zellarten verantwortlich:

  • Die Osteoblasten, die den Knochen aufbauen (bauen)
  • Die Osteoklasten, die ihn abbauen (klauen)
Nach der Pubertät verändern die Knochen zwar nicht mehr ihre Größe, wohl aber ihre Form. Sie können entweder dichter oder poröser werden. Bis etwa 35 Jahre findet ein Knochenaufbau statt, danach verliert der Knochen jedes Jahr etwa 1% seiner Substanz. Dies kann man sich so vorstellen wie ein Konto, auf das man bis zum 35. Lebensjahr einzahlt - und von dem, ab diesem Zeitpunkt nur noch abgehoben werden kann. Der Grund für den beginnenden Abbau ist die gesteigerte Aktivität der Osteoklasten, für die man auch heute noch keine Erklärung hat.

Ganz eng mit dem Knochenauf- bzw. -abbau ist der Mineralstoff Calcium verbunden. Calcium gibt dem Knochen die nötige Stabilität. Der Körper eines Neugeborenen enthält 30 g Calcium. Der einer erwachsenen Frau ca. 1 kg. (Mann 1,5 kg). 99,9% des Calciums sind in den Knochen lokalisiert.

Calcium hat aber auch andere wichtige Funktionen:

  1. Bei der Blutgerinnung (Aktivierung der Gerinnungsfaktoren)
  2. Im Nervensystem (Reizleitung)
  3. bei der Aktivierung einiger Enzyme im Körper
  4. Bei der Muskelkontraktion (Durch Calciumfreisetzung)
  5. Calcium-Ionen stabilisieren die Zellmembran (Hülle der Zelle)
Damit Calcium diese Funktionen erfüllen kann, muß der Blutspiegel sehr genau gesteuert werden.

3. Wie funktioniert die Steuerung des Calcium-Spiegels?
Die Regelung des Calcium-Spiegels erfolgt hormonell:

Folgende Hormone regulieren den Blut-Calcium-Spiegel:

  • Parathormon
  • Calcitonin
  • Vitamin D
auch daran beteiligt sind (indirekt):
  • Östrogene
  • Cortison
  • Schilddrüsenhormon.
Die Wirkungen im einzelnen:
    Parathormon
    Steigert die Calciumresorption aus dem Darm, fördert die Freisetzung aus den Knochen und verringert die Calciumausscheidung über die Niere. Außerdem wird die Umwandlung von Vitamin D3 in seine wirksame Form gefördert.

    Calcitonin
    Ist der Gegenspieler des Parathormons und sorgt für eine vermehrte Calciumausscheidung über die Niere, sowie für eine geringere Freisetzung aus dem Knochen.

    Vitamin D
    unterstützt das Parathormon in seiner Wirkung.

    Östrogene
    stimulieren die Osteoblasten (Knochenaufbau) und hemmen die Osteoklasten.

    Cortison
    hemmt die Calciumresorption aus dem Darm. und fördert die Ausscheidung über die Nieren.

    Schilddrüsenhormone
    Bei einer Überfunktion kommt es zu einer Stimulierung des Knochenabbaus.

4. Was ist Osteoporose?

Osteoporose ist eine Skeletterkrankung, die gekennzeichnet ist durch eine niedrige Knochenmasse und einem Schwund des Knochengewebes mit daraus folgender Zunahme der Knochenbrüchigkeit und einem erhöhten Frakturrisiko.
 
oder:
 
Osteoporose ist gekennzeichnet durch eine verminderte Knochenmasse und eine gestörte Mikroarchitektur des Knochengewebes, die mit einer erhöhten Knochenbrüchigkeit und einem gesteigerten Frakturrisiko einhergeht.

Die Stabilität der Knochen im Alter ist abhängig von der im Laufe der Knochenbildung (d.h. des Lebens) erreichten Knochendichte und dem Zeitpunkt des Beginns des Knochenmasseverlustes. Außerdem spielt die Intensität des Prozesses auch eine Rolle.

Wird dieser Abbau krankhaft, liegt die Osteoporose vor.

5. Das klinisches Bild und die Diagnose
Das klinische Bild:
  • Wirbelkörperverformung
  • Abnahme der Körpergröße
    Eine oft festgestellte Erscheinung bei Osteoporose sind die „langen Arme". Die Wirbelsäule, die bei der Osteoporose besonders betroffen ist, sackt in sich zusammen (Abnahme der Körpergröße), während die Arme unverändert bleiben.
  • Haltungsschäden
  • Rundrückenbildung
    Damit verbunden sind Haltungsschäden und Rundrückenbildung. Es kommt zum sogenannten Witwenbuckel.
  • Bauch ohne Übergewicht
    Durch den nach unten wirkenden Druck kommt es auch oft dazu, daß sich die Bauchdecke vorwölbt (Bauch, ohne Übergewicht)
  • "Tannenbaumphänomen"
    Die Muskulatur versucht die verlorengegangene Stützfunktion des Skelettes zu übernehmen. Durch die daraus folgenden Verspannungen der Muskulatur entlang der Wirbelsäule bilden sich auf dem Rücken Falten, die wie ein Tannenbaum aussehen.
  • Schmerz in Brust- und Lendenwirbel, Reibungsschmerz
    Dies verursacht oft erhebliche Schmerzen, da die Muskelspannungen sehr hoch sind. Auch kommt es oft zur Berührung der Rippenbögen mit den Beckenkämmen mit starkem „Reibungsschmerz", was fälschlicherweise oft als Darmerkrankung gedeutet wird.
  • Oberschenkelfrakturen
Diagnose:
    Von ärztlicher Seite werden oft Untersuchungen zu Knochendichte, Knochenbiopsie oder Röntgenuntersuchung (weniger aussagekräftig) durchgeführt.

6. Warum betrifft Osteoporose gerade Frauen im Alter?
  • Wichtigstes Kriterium ist die verminderte Produktion von Geschlechtshormonen. Dies tritt bei Frauen in der Regel nach Eintritt der Menopause ein.

      Der Mechanismus ist folgender:
      • Östrogen (sinkt)
      • Calciumspiegel im Blut (steigt)
      • Parathormon (sinkt)
      • Calciumresorption (sinkt)

  • Außerdem ist die Anpassungsfähigkeit des Darmes an zu wenig Calcium im Alter vermindert
  • verminderte Nierenleistung (Calcium-Rückresorption).

    weitere begünstigende Faktoren sind:

  • Kinderlosigkeit (obwohl 30 g Calcium für´s Kind abgebaut werden)
  • Frühe Menopause oder späte Pubertät
Männer sind weniger gefährdet durch folgende Faktoren:
  • Höhere Skelettmasse
  • Kein Östrogenabfall
  • Keine Belastung durch Schwangerschaften, Stillen

7. Weitere Risikofaktoren
Das Geschlecht ist nicht der einzige Risikofaktor:
  1. Ein weiterer Risikofaktor ist familiäre Häufung von Osteoporose. Wenn bereits die Mutter oder Großmutter an Osteoporose erkrankt war, besteht für die Tochter ein erhöhtes Risiko, auch an Osteoporose zu erkranken.
  2. Körperliche Ruhe (Bewegungsmangel): Bewegung stimuliert den Knochenaufbau. Ein junger Mann, der 3 Wochen im Bett liegen muß, verliert ca. 5% seiner Knochenmasse.
  3. Verminderte Vitamin D Zufuhr (Vitamin D fördert die Rückresorption des Calciums in der Niere)
  4. Zu wenig UV-Strahlung führt zu Calciummangel, da zu wenig Vitamin D produziert wird.
  5. Fehlernährung (s.u.)
  6. Genußmittelkonsum: (Nikotin: verkürzte Hormonwirkung, damit frühere Wechseljahre)
  7. Einnahme von Abführmitteln
Aber auch Medikamente bzw. Krankheiten haben einen Einfluß:
  1. Cortisontherapie: (Hemmt Calciumaufnahme, weil es unter diesem Einfluß zu einer verminderten Vitamin D-Produktion und einer Hemmung der Osteoblasten kommt)
  2. Unbehandelte Schilddrüsenüberfunktion oder zu hoch dosierte Behandlung einer Unterfunktion
  3. Diabetes mellitus, Magen-Darm-Erkrankungen, Heparin, Dicumarol, Lithium...

8. Behandlung der Osteoporose
Die Behandlung der Osteoporose hat zum Ziel, das Auftreten von Spätformen mit den Symptomen zu verhindern. Das Risiko, sich die Knochen zu brechen, soll vermindert werden. Dies benötigt Zeit, da auch die Entstehung ein langwieriger Prozeß gewesen ist. Knochen reagieren nur sehr langsam auf "Veränderungen". Die Behandlungsansätze sind:
  1. Schmerztherapie
    Nötig, um die schmerzbedingte Bewegungseinschränkung zu überwinden.
  2. Krankengymnastik
    Um die Muskulatur zu kräftigen und zu lockern, damit diese die nachlassende Stützfunktion der Knochen ersetzen kann.
  3. Medikamentöse Behandlung
    Um den Knochenabbau zu bremsen und den Aufbau zu unterstützen: Zulage von Calcium: 500 -1000 iE. Vit D: 500-1000 iE. Calciferol: 1-2 Vigantoletten 500
  4. Ernährungsberatung

9. Ernährung
Zahlen (Bestand, Bedarf)

Pro Tag verlieren wir ca. 300 mg Calcium über den Stuhl, Urin und den Schweiß. Diese Menge muß vom Körper wieder ersetzt werden. Da aber vom Körper nur 30-40% des Ca. aus der Nahrung aufgenommen werden, wird der Bedarf für den Erwachsenen mit ca. 800 mg -1000 mg angesetzt. Kinder (7-10 Jahre): 800 mg Kinder (15-19 Jahre) 1200 mg Stillende 1300 mg. Studien haben ergeben, daß diese Menge, besonders bei Frauen im Alter von 19-30 nicht verzehrt werden. Die durchschnittliche Aufnahme beträgt 500 mg.

Ca kommt vorwiegend in Milch und Milchprodukten (wenig im Quark) vor. Aber auch in grünem Gemüse, Kräutern und Nüssen.

9.1 Hier steckt viel Calcium drin

Lebensmittel
mg/Portion
Milch/Milchprodukte
200 ml (1 Glas) Milch, Dickmilch, Joghurt, Kefir, Buttermilch
ca. 240 mg
1 Becher Joghurt
173 mg
2 Scheiben (60 g) Emmentaler (45% F.i.Tr.)
660 mg
3 EL (30 g) Parmesan
420 mg
2 Scheiben (60 g) Edamer (30% F.i.Tr.)
522 mg
1 Port. Mozzarella
380 mg
1 Port. (60 g) Camembert (45% F.i.Tr.)
210 mg
Gemüse
1 Port. (200 g) Grünkohl (roh)
424 mg
1 Port. (200 g) Fenchel
218 mg
1 Port. (200 g)Broccoli
174 mg
1 Port. (200 g)Porree
174 mg
1 Port. (20 g) Gartenkresse (roh)
42 mg
1 Bund (15 g) Petersilie
37 mg
Obst
1 Apfelsine (150 g ohne Schale)
63 mg
150 g Brombeeren (und andere Beeren)
66 mg
50 g Rosinen (2 1/2 Eßlöffel)
40 mg
Brot
2 Scheiben (100 g) Pumpernickel
55 mg
2 Scheiben (100 g) Vollkornbrot
42 mg
Sonstiges
50 g Mandeln
126 mg
50 g Haselnüsse
113 mg
1 1/2 Eßlöffel Sesamsamen
118 mg
150 g Tofu
158 mg

Relativ wenig Calcium ist mit 35 - 40 mg pro Portion (40g) in Quark enthalten. Auch Eier (18 mg/Stk a´60 g) und Fisch (15-90 mg/150 g sind keine guten Calciumlieferanten. Fisch enthält aber viel Vitamin D, das osteoporoseverhindernd ist.

9.2 Die Tagesration Calcium:
So nehmen Sie die empfohlene Menge von 1000 mg Calcium pro Tag zu sich. Verteilen sie am besten die Lebensmittelportionen über den ganzen Tag:

Lebensmittelportion
mg Calcium
1/4 l Milch
300 mg
2 Scheiben Tilsiter, 30% F.i.Tr. (60 g)
498 mg
2 Scheiben Roggen-Vollkornbrot (100 g)
43 mg
200 g Broccoli
210 mg
 
1051 mg
oder vegetarisch
mg Calcium
200 g Vollkornbrot
84 mg
200 ml (1 Glas) Sojamilch (Ca-angereichert)
240 mg
150 g Tofu
158 mg
150 g Apfelsine
63 mg
200 g Fenchel
273 mg
300 ml Mineralwasser
100 mg
 
918 mg
oder
mg Calcium
1 Portion Nudelsalat (100 g)
27 mg
3 EL geriebener Parmesankäse (30 g)
387 mg
1 Ecke Camembert, 30% F.i.Tr., (50 g)
300 mg
250 g Quark mager
230 mg
300ml Mineralwasser
100 mg
 
1044

Faustregel:
Um 1000 mg Calcium aufzunehmen reichen
0,5 l Milch und 40 g Emmentaler

9.3 Läßt sich die Calciumaufnahme beeinflussen?
Aus pflanzlichen Lebensmitteln wird Calcium schlechter aufgenommen als aus tierischen Lebensmitteln. Generell ist es besser, das Calcium über den ganzen Tag verteilt aufzunehmen, als in 1-2 großen Portionen.

Günstig:

  1. Verzehr von calciumreichen Lebensmitteln, wie Milch und Milchprodukten (Tägl. ½ l Milch liefert ca. 60% der Ca-Tagesdosis). Milch und Milchprodukte sind besonders zu empfehlen, da sie zusätzlich Vitamin D enthalten und die in ihr enthaltene Laktose (Milchzucker) die Calciumverfügbarkeit noch zusätzlich erhöht. Der Verzehr von Käse (fettarme Sorten enthalten mehr Calcium als die fetteren.) von täglich 60 g (2 Scheiben) reicht aus.
  2. Täglich calciumreiches Gemüse verzehren

    Calciumreiche Pflanzlichen Lebensmittel sind:

    • Grünkohl,
    • Broccoli,
    • Spinat (Oxalsäure!)
    • Fenchel,
    • Porree,
    • Schwarzwurzeln,
    • Löwenzahn,
    • Nüsse und Mandeln

  3. Möglichst viel Vitamin D zu sich nehmen (in Fisch, Milch, Eiern, Käse). Auch Milchzucker fördert die Calciumaufnahme.
  4. UV-Bestrahlung im Freien regt die Vitamin D-Produktion an.
  5. Getränke
    Auch Mineralwasser liefert Calcium, in unterschiedlichen Mengen (Etikett!)

    Günstige Sorten sind:

    • Bad Driburger Bitterwasser
    • St. Gero Heilquelle
    • Gerlosteiner Sprudel

    Wässer ab einem Calciumgehalt von 150 mg/l sind empfehlenswert. Zu empfehlen sind auch die mit Ca angereicherten Säfte (Zitronensäure). Sie dürfen jedoch nicht als Ausgleich für schlechte Ernährungsgewohnheiten herhalten, weil damit oft andere Ernährungsfehler verbunden sind.

  6. Da Zitronensäure die Calciumresorption günstig beeinflußt, ist auch Obst zu empfehlen. (besonders Mandarinen, Apfelsinen)
  7. Mit frischen Kräutern würzen. Frische Kräuter enthalten viel Calcium.

Wie steht´s mit Vollkornprodukten?
Phytin, ein Inhaltsstoff des Getreides, sitzt in den randnahen Schichten des Getreidekornes (von Hafer, Weizen, Roggen) und vermindert ebenfalls die Calciumausnutzung, da es mit dem Mineralstoff unlösliche Salze bildet. Das heißt, daß besonders Vollkornprodukte Phytin enthalten.
Da Vollkornprodukte aber einen höheren Calciumgehalt haben als Weißbrote, ist von ihnen nicht abzuraten. Vorsicht ist aber bei Weizenkleie (z.B. als Abführmittel) als Zusatz geboten. Gerade ältere Frauen benutzen diese oft, ohne an die Auswirkungen auf die Calciumaufnahme zu denken.

Ungünstig:
  1. Schränken Sie die Eiweißaufnahme ein, indem Sie nicht jeden Tag Fleisch und Fleischwaren verzehren. Zum einen enthalten diese Lebensmittel wenig Calcium, zum anderen wird die Calcium-Verfügbarkeit ab einer Eiweißmenge von 100 g/Tag eingeschränkt. Zusätzlich enthalten diese häufig viel Phosphat.
  2. Die Phosphataufnahme sollte ebenfalls eingeschränkt werden. Dies betrifft vor allem die Wurst, aber auch Schmelzkäse enthält viel Phosphat. Auch Süßwaren und z.B. Cola enthalten viel Phosphat. In folgenden Produkten ist ebenfalls viel Phosphat: Fleischextrakt, Hefe, Bier, Sojamehl. Phosphat kann die Verfügbarkeit von Calcium senken.
  3. Meiden Sie Oxalsäure (Spinat, Mangold, Rote Bete, Rhabarber, Kakao, Schokolade). Sie behindert die Calciumaufnahme.
  4. Verhindern Sie einen zu hohen Fettkonsum, denn mit Fett werden unlösliche Kalkseifen gebildet. Außerdem verdrängt ein hoher Fettkonsum i.d.R. andere wertvolle Calciumtträger aus der täglichen Ernährung.

9.4 Geht es auch ohne Milch?
Warum tritt z.B. in Ländern der 3. Welt (in denen Milchprodukte nicht in dem Maße wie bei uns zur Verfügung stehen) keine Osteoporose auf: Hier ist zum einen in der Regel die Lebenserwartung nicht so hoch, daß eine Osteoporose entstehen könnte. Außerdem fehlen die geeigneten Geräte, um richtig diagnostizieren zu können. Weiter fehlen meist die o.g. anderen Ernährungsfaktoren (Rauchen, Alkohol, Cortison, Bewegungsmangel, Vit.D-Mangel), die bei der Entstehung von Osteoporose ebenfalls eine wichtige Rolle spielen!

Hinzu kommt, daß der Mensch über einen Regelmechanismus verfügt, der es ihm erlaubt, sich an eine geringe Ca-Aufnahme anzupassen. Diese Fähigkeit nimmt aber mit dem Alter in jedem Fall ab.

Untersuchungen bei vegan lebenden Familien (in Industriestaaten) haben gezeigt, daß es bei Kindern nicht nur zu Störungen des Calcium-Spiegels kommt, sondern auch ein erheblicher Teil der Kinder (55%) eindeutige Zeichen von Rachitis zeigten.

10. Resümee
Jede Tendenz zum einseitigen Essen und Trinken hat negative Auswirkungen auf die Versorgung mit Calcium. Bei einer gemischten, abwechslungsreichen Kost minimieren Sie die Gefahr einer Calcium-Unterversorgung.

Ob im Alter die lebenslang eingefahrene Ernährungsweise, zu wenig Milch und Milchprodukte zu essen, langfristig umgestellt werden kann, ist die Frage. Kann dies nicht erfolgen, ist oft eine medikamentöse Ca-Zufuhr nötig. Geeignete Medikamente sind Fluorpräparate, Calcitonin (Osteoklastenbremsend), Sexualhormone (i.d.Wechseljahren)


11. Links und Literatur

Links:
m-press Münschen
Ratschlag von medizinern, die man auch direkt kontaktieren kann.

Bayerische Landesanstalt für Ernährung
Kurzinfo, mit der Möglichkeit, sich Schaubilder anzusehen.

Artikel aus der Ärztezeitung
Schwerpunkt ist die Prävention von Osteoporose.


 

Literatur:
Bürger, Babette et al. Ernährung und Osteoporose.
Ernährungsumschau 1/93, S. B1-B4

Semler, Jutta Osteoporose.
UGB-Forum 5/92, S. 32-34

Danz, Antonie Ernährung und Knochenstoffwechsel - nicht nur eine Frage der Calciumaufnahme.
aid-Verbraucherdienst 41 (8/96), S. 176-180


 
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