Rechts- und linksdrehende Milchsäure
Wer sich die Etiketten von Joghurts anschaut, dem wird es nicht entgangen sein: Nahezu jeder Hersteller wirbt mit der gesunden rechtsdrehenden Milchsäure. Ist linksdrehende Milchsäure nun gefährlich? und wo ist sie überhaupt in nennenswerten Mengen zu finden?
Rechts- oder linksdrehende Milchsäure?
Die Namen der rechtsdrehende Milchsäure = L(+) Milchsäure und der linksdrehenden Milchsäure = D(-) Milchsäure entstammen der Methode, sie zu unterscheiden. Die eine dreht das polarisierte Licht nach rechts, die andere nach links. In Pflanzen und Bakterien kommt die Milchsäure in Form eines Gemisches (Racemat) beider Formen vor. Typische Lebensmittel sind z.B. Sauerkraut, und andere milchsauer vergorene Gemüse (Gurken, Bohnen, etc.) Normalerweise überwiegt hier aber die rechtsdrehende Milchsäure.

Für das Säugetier und damit auch den Menschen ist die rechtsdrehende Form die physiologische. Sie wird normal abgebaut, während die linksdrehende D(-) Milchsäure langsamer vom Organismus eliminiert wird, so daß sie sich im Blut anreichern kann. Bei Säuglingen ist, nach Verzehr von Sauermilchproduken z.T eine Acidose beschrieben worden. D(-) Milchsäure sollte daher in Säuglingsnahrung auch nicht enthalten sein. Auch bei Patienten mit Dünndarmresektion kann es zu einer Erhöhung der D(-) Milchsäure im Serum kommen. Mögliche Konsequenzen eine Intoxikation sind z.B. neurologische Symptome, Bewußtseinseintrübungen und Verhaltensveränderungen.
Bei gesunden Erwachsenen kommt es durch den Verzehr von linksdrehenden Milchsäuren zu keinerlei Gesundheitsschäden. Die Weltgesundheitsorganisation hat daher auch eine ursprünglich festgelegte Höchstmenge für D(-) Milchsäure wieder aufgehoben. In jüngerer Zeit wird durch das gezielte Beimpfen von Sauermilchproduken mit entsprechenden Keimen gezielt die L(+) Milchsäuregärung in Gang gesetzt.
 

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