Magnesium - ein Hauch von Italien
1. Allgemeines
Magnesium hat in den letzten Jahren so etwas wie eine Renaissance erfahren. 1906 füllte es noch zwei Seiten eines Lehrbuches über Mineralstoffe, 1939 dann mehrere, bis es schließlich 1960 "wegen seiner Bedeutungslosigkeit" in ein anderes Lehrbuch erst gar nicht mehr aufgenommen wurde. Heute nun ist Magnesium wieder so präsent, daß man es in jeder gut sortierten Drogerie als Präparat erhält.

Nun kennt jeder Magnesium aus den eindrucksvollen Chemiestunden seiner Schulzeit. Aber wo wird das Metall eigentlich abgebaut? Magnesium(carbonat) ist z.B. in den Dolomiten finden. Diese sind eines der größten Abbaugebiete der Welt.

2. Gesamtbestand im menschlichen Körper
Der Gesamtbestand an Magnesium beträgt beim erwachsenden Menschen ca. 20-25 g. Davon sind 55-60% in den Knochen und 40-45% in anderen Geweben (vorwiegend im Herzen) zu finden. Fast 100% des Minerales ist intrazellulär lokalisiert. Nur knapp 1% befindet sich im Extrazellulärraum.

3. Funktionen
Magnesium ist als wichtiger Mineralstoff am Aufbau der Knochen und Zähne beteiligt. Alle Reaktionen, die mit der Übertragung von Phosphatgruppen verbunden sind, benötigen Magnesium als Effektor. Magnesium ist für die Umwandlung von ATP (Adenosintriphosphat) zu cyklischem AMP (Adenosinmonophosphat) durch die Adenylatcyklase notwendig.
Schließlich hat Magnesium noch eine große Bedeutung bei der Erregungsleitung von Nerven und Muskeln.

4. Zufuhrempfehlungen und Resorption
Die Zufuhrempfelungen für Magnesium liegen bei 300 mg für Männer und 350 mg pro Tag für Frauen. Schwangere Frauen haben einen erhöhten Bedarf, u.a deswegen, weil Magnesium zum Aufbau des Säuglingskeletts gebraucht wird. Auch bei stillenden Frauen ist der Bedarf erhöht.
Der Status der Versorgung wird über die Messung des Plasmaspiegels ermittelt (Normalwerte: 0,7 - 2,2 mmol/l). Magnesium wird im Dünndarm (vorwiegend Jejunun/Ileum) resorbiert. Die Resorptionsrate sinkt dabei mit steigender Zufuhr. Die Aufnahme über den Darm erfolgt in der Regel Carriervermittelt. Bei höheren Dosen scheint auch die einfache Diffusion möglich. Calcium besitzt das gleiche Carriersystem wie Magnesium. In der Literatur wird auch immer wieder von synergistischen und antagonistischen Effekten der beiden Mineralstoffe berichtet.
Gesichert scheint heute, daß eine einseitige Zufuhr des einen Minerals, die Resorptionsrate des anderen Minerals vermindert. Beeinflußt wird die Resorption von Magnesium z.B. durch Phytinsäure, Calcium und Phosphatat. Phytinsäure bindet Magnesiumionen, Calcium hemmt die Resorption (kompetitive Hemmung?), bei Phosphat ist der Mechanismus noch ungeklärt.

Magnesium wir im aufsteigenden Teil der Henleyschen Schleife der Niere zu ca. 80% rückresorbiert. Eine Beeinflussung der Rate der Rückresorption kann durch Diuretika (Medikamente zur Entwässerung), Antibiotika, Schilddrüsenhormone (Durch die Gabe von Schilddrüsenhormonen entsteht eine positive Magnesiumbilanz) und Mineralcorticoide erfolgen.

5. Magnesiummangel
Die Symptome des Magnesiummangels sind:
  • Muskelkrämpfe, Muskelzittern;
  • Unruhe, Übererregbarkeit;
  • Migräne;
  • Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit;
  • Atemnot und Benommenheit;
  • (Neuere Untersuchungen lassen auch auf einen Zusammenhang zwischen Magnesiummangel und dem Entstehen von Herzgefäßerkrankungen vermuten.)

Verantwortlich für das Absinken des Magnesiumspiegels können folgende Faktoren sein:

  • übermäßiger Alkoholkonsum (hemmt die Resorption aus dem Darm);
  • schwere Diarrhöen;
  • fettreiche Ernährung, gleichzeitig arm an Vollkornprodukten und Gemüse ist.

Ein Magnesiumdefizit wird allerdings in der Regel durch Mobilisation des Minerals aus den Knochenbeständen ausgeglichen. Da das Magnesium in den Knochen nicht fest gebunden ist, läßt es sich auch schnell zum Ausgleich eines Mangels mobiliesieren. Befindet sich der Körper allerdings über einen längeren Zeitraum in einem Magnesiummangelzustand, kann eine ständig verminderte Zufuhr über die Nahrung nicht mehr ausgeglichen werden.

Risikogruppen für einen Magnesiummangel sind Schwangere und stillende Frauen, sowie Menschen mit regelmäßig überhöhtem Alkoholkonsum und Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa).

6. Vorkommen
Magnesiumreiche Lebensmittel sind:
  • Kakao
  • grünes Gemüse
  • Hülsenfrüchte
  • Nüsse

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