Jupiters
Rache (mit Vinaigrette) - oder die Kunst, Artischocken zu essen.
Die Mythologie weiß von der
Entstehung der Artischocke eine wenig erfreuliche Geschichte zu berichten:
Cynaria, eine Schönheit mit langen blondem Haar, hatte Jupiter wahrlich den Kopf
verdreht. Da sie aber offensichtlich weniger Interesse an ihm hatte als er an ihr, wurde
Jupiter zornig und verwandelte sie unter Ausnutzung seines Amtes als Göttervater in eine
stachelige Pflanze, die Artischocke.
Die weniger romantisch veranlagten Botaniker aus dem 20 Jahrhundert ordnen die Artischocke
einfach den Distelgewächsen zu.
Sie sind mehrjährige Pflanzen, die über 4-5 Jahre gute Erträge bringen. Der leicht
bitter-nussige Geschmack rührt vom in der Pflanze enthaltenen Cynarin her. Dieser
Bitterstoff soll Leber und Galle entgiften, Rheumatismus lindern sowie Blase und Nieren
stärken.
Gekochte Artischocken mit
Vinaigrette
ZUTATEN
4 mittelgroße Artischocken
2 Eßl. Weinessig
4 Eßl. trockener Weißwein
1 Teel. Zucker
Salz, schwarzer Pfeffer
1 Teel. scharfer Senf
3 hartgekochte Eigelbe
4 Eßl. Olivenöl
1 kleine Zwiebel
1/2 Knoblauchzehe
je 1 Eßl. frische gehackte Estragon- und Kerbelblätter
ZUBEREITUNG
Die frischen Artischocken von den Stielansätzen und den Böden befreien. Die Blattspitzen
um ca. 2 cm stutzen. Eine Zitronenscheibe auf die so entstandene Fläche legen. Die
Zitronenscheibe mit Paketband auf der Artischocke befestigen.
In 3-4 l Salzwasser ca. 35-40 Minuten kochen lassen.
Die Vinaigrette
Essig, Wein, Zucker, Salz, Pfeffer und Senf verrühren.
Die Eigelbe zerdrücken, mit dem Öl mischen und unter die Essig-Weinmarinade geben.
Die Zwiebel und den Knoblauch schälen, kleinhacken und mit den Kräutern zu der Soße
geben.
Aber, wie zum Himmel ißt man nun Artischocken, die
nicht aus der Dose kommen?
Als erstes ist das Paketband zu entfernen. Nun drückt man die Artischocke etwas
auseinander, sofern sie sich nicht schon von selbst öffnet und zupft von außen die
Blätter ab. Der Blattansatz wird in die Soße getunkt und das Fleisch zwischen den
Zähnen aus den Blättern gestreift.
Das ganze geht eine Weile lang gut und man wiegt sich in Sicherheit, bis dann das
"Heu" kommt.
Dieses verdeckt den "Boden", der besonders schmackhaft ist. Also das Heu
entfernen und den Boden, mit Soße übergossen, essen. Ist man fertig, kann man sich
zuletzt noch darüber wundern, wieviel Blattreste von so einer kleinen Frucht doch übrig
bleiben.
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