Ernährung bei
Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa
1. Was soll das Ziel der Therapie sein?
Wichtig bei beiden Erkrankungen ist es, für sich selbst (bzw. mit dem Patienten) abzuklären, welches Ziel längerfristig angestrebt werden soll! Mögliche Ziele sind z.B.:
Keine neue Operation;
Möglichst wenig Schübe;
Reduzierung der Durchfälle auf eine bestimmte Anzahl;
2. Medikamentöse Therapiemöglichkeiten bei Colitis Ulcerosa
Stadium
Klinisches Bild
Medikamentöse Therapie
leicht
< 5 stühle (blutig, schleimig)
SASP 3 - (5)/Tag oder 5-ASA 1,5 - 2,5 Tag)
mittel
5-8 Stühle (blutig, schleimig) Temperatur nicht über 38° Allgemeinzustand beeinträchtigt
Prednison (Cortison) 40-60 mg/Tag 5-ASA oder SASP
schwer
> 8 Stühle (blutig, schleimig), Temperatur > 38°, BSG > 30 Anämie, Eiweißmangel Pulsbeschleunigung
i.v. Flüssigkeit, Kortison, Antibiotika

Zunächst sind Medikamene der Hauptpfeiler der Therapie. SASP = Salazosulfapyridin Eine weitere prophylaktische Einnahme der Medikamente nach einem Entzündungsschub ist sinnvoll und notwendig zur Verminderung der Schwere und Frequenz eventuell auftretender Schübe.

3. Medikamentöse Therapiemöglichkeiten bei Morbus Crohn
Beim Morbus Crohn richtet sich die medikamentöse Behandlung nach dem Sitz der Entzündung:

Ösophagus, Magen,oberer Dünndarm
Cortison
Unterer Dünndarm, Ileum
Elementardiät
Dünndarm/Dickdarm, Kolon 
SASP, 5-ASA, Metronidazol

 
4. Ernährung bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Im folgenden werden zuerst die Ernährungsrichtlinien für beide Erkrankungen erläutert. Weiter unten folgen dann erläuternde Informationen.

 

4.1 Allgemeine Tips
Das Essen ansprechend zu Tisch bringen und in Ruhe essen (die Verdauung ist dann besser); gut kauen (die Nährstoffe werden besser aufgenommen); nicht zu viel essen (keine Riesenportionen); nicht zu heiß/kalt essen.

 

4.2 Ernährungsrichtlinien: Colitis ulcerosa
Remmissionsphase
    Es existieren bisher keine gesicherten Erkenntnisse zu einer den Krankheitsverlauf positiv beeinflussenden Diät. Empfohlen wird im allgemeinen eine leichte vollwertige Vollkost.
Akute Phase
  • Flüssigkeitsreich
    Um die durch die Durchfälle verlorengegangene Flüssigkeit wieder zu ersetzen

  • Ausreichende Kalorienzufuhr
    Es besteht ein hoher Bedarf durch die Entzündungsprozesse Über den Durchfall gehen Fett und Blut verloren Durch das Fieber ist der Energiebedarf erhöht

  • Ballaststoffarm
    Weißbrot, Graubrot, später feines Vollkornbrot Gemüse weich und fein. Keine Salate. Kein hartschaliges Obst, besser Kompott Säfte nur verdünnt, keine sauren Säfte (Grapefruit, Orange)

  • Bei verminderter Lactaseaktivität im Dünndarm
    Vorsicht mit Milch! Gesäuerte Milchprodukte werden besser vertragen (Auf eventuell eintretenden Eiweiß- und Calciummangel achten!!)

  • Die Resorption von Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett ist i.d.R. nicht gestört
    Normale Mengen (leichte Vollkost)
    Wenn die Gallengänge mitbetroffen sind (Entzündung):
    MCT-Fette einsetzen, bei fettarmer Kost

  • Zurückdrängung der entzündlichen Effekte
    Zulage von Fischenm, die reich an entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren sind

 

4.3 Ernährungsrichtlinien: Morbus Crohn
Remmissionsphase
  • Eine zuckerarme Diät ist umstritten
    Erkrankte verzehren zwar häufig viel Zucker, aber ein Zusammenhang ist noch nicht erwiesen;

  • Eine ballaststoffreiche Kost bringt in der Regel gute Erfolge
    Ballaststoffreiche Lebensmittel in langsam steigender Menge verzehren; Beschwerden treten häufiger auf bei: Weizen, Milch, Hefe, Mais, Bananen, Tomaten, Wein, Eiern

  • Vermeidung individueller Nahrungsmittelintolleranzen
    Betroffene können hier meist selbst sehr genau Auskunft geben.
Akute Phase

Bei einer schweren Verlaufsform ist in 70% eine Elementardiät sinnvoll

  • Flüsigkeitsreich
    Um die durch die Durchfälle verlorengegangene Flüssigkeit wieder zu ersetzen

  • Eiweißreich
    Da ein Verlust von Immuneiweißen besteht (durch Durchfall, Entzündung, Fieber, Cortison) müssen diese Eiweiße ersetzt werden; Da oft auch Calcium verlorengeht (Seifenbildung mit Fett - und durch Cortison) sollten calciumreiche Eiweißträger bevorzugt werden.

  • Ballaststoffarm
    Weißbrot,Graubrot später feines Vollkornbrot Gemüse weich und fein. Keine Salate. Kein hartschaliges Obst, besser Kompott Säfte nur verdünnt, keine sauren Säfte (Grapefruit, Orange)

  • Ausreichende Kalorienzufuhr
    Es besteht ein hoher Bedarf durch die Entzündungsprozesse, den Durchfall und das Fieber;
    • Bei Stenosen:
      Ballaststoffarm, Flüssigkeitsreich;
      Möglichst Weißbrot und Graubrot;
      Keine Nüsse, Kleie und Leinsamen
    • Bei Steatorrhoe (Gallensäureverluste)
      Zulage MCT-Fetten (mittelkettige Triglyceride, s.a. weiter unten);
      Fettarm;
      Reduzierung des Streichfettes;
      Fettgehalt des Käses beachten

5. Ernährung in der Remission: Morbus Crohn & Colitis ulcerosa
Bei Morbus Crohn und auch bei Colitis ulcerosa ist in beschwerdefreien Zeiten die Vollwerternährung eine empfehlenswerte Kost.
Diese hat zum Ziel:
  1. Dem Körper alle lebensnotwendigen Nahrungsstoffe (F, KH, P) und Vitamine, sowie Mineralstoffe zuzuführen, die während der Schübe vermehrt verloren gehen. (Die Vollwerternährung ist besonders vitamin- und mineralstoffreich)
  2. Die Gesunderhaltung zu unterstützen.
  3. Die Freude am Essen zu steigern.
  4. Die Verdauung durch den hohen Anteil an Ballaststoffen zu regulieren.

5.1 Die einzelnen Lebensmittelgruppen
Im folgenden wird auf die Lebensmittelgruppen, die bei einer Erkrankung an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa besonderes beachtet werden sollten, eingegangen.

 
5.1.1 Getreide und Getreideprodukte

Normalerweise wird bei dem Gebäck und Brot, das wir zu uns nehmen, fast nur der Mehlkörper des Kornes benutzt. Will man aber alle wertvollen Inhaltsstoffe (Vitamine, Mineralstoffe) ausnutzen, muß das ganze (oder weitgehend das ganze) Korn gegessen werden. Geeignete Lebensmittel sind z.B.: Vollkornbrot, gekochter Getreidebrei und Müsli.

Tips

  • Reis, Hafer, Hirse, Buchweizen sind bekömmlich. Weizen macht manchmal Probleme.
  • Gekochte Breie und Schleimsuppen aus Vollkorngetreide mildern den Durchfall.
  • Probleme macht oft nur die Beschaffenheit des Kornes, wenn es z.B. zu grob gemahlen ist. Vollkorngetreide kann aber auch ganz fein gemahlen werden, ohne seine guten Eigenschaften und Inhaltsstoffe zu verlieren. Dies ist z.B. beim Grahambrot der Fall.

 
5.1.2 Gemüse und Obst

Bei beiden Erkrankungen wird empfohlen, in der Remissionsphase viel Gemüse und Obst zu verzehren. Dabei ist jedoch einigen zu beachten!

Die Verträglichkeit von Obst und Gemüse ist sehr unterschiedlich. Sie sollte krankheitbedingt und individuell angepaßt werden.

Gut vertragen wird im allgemeinen
Nicht gut vertragen wird im allgemeinen
Kartoffeln, Möhren, Blumenkohl, Spargel, Broccoli, Zucchini, Spinat, Fenchel, Chicorée, Grüne Bohnen und Sellerie

Bananen, reife Äpfel, weiche Birnen, Erdbeeren, Himbeeren abgezogene Pfirsiche und Melonen.

Gegartes und püriertes Obst wirkt oft regulierend.

Rohes Gemüse (wirkt eher abführend)
Daher überwiegend gegartes Gemüse verzehren.

Zitrusfrüchte, Pflaumen, Weintrauben, Kirschen, Johannisbeeren können zu Beschwerden führen

Der konzentrierten Zucker in Fruchtsäften kann den Darmausgang reizen.
Daher Fruchtsäfte meiden, oder mit Wasser verdünnen.


 
Bei Darmproblemen ist es sinnvoll, die Schale des Obstes zu entfernen, da sie oft abführend wirkt. Eine Ausnahme bildert der Apfel (auf der Glasreibe mit Schale gerieben). Die so mitverzehrten Pektine wirken stuhlregulierend.

 
5.1.3 Milch- und Milchprodukte

Reine Milch wird oft nicht vertragen.
Die Bekömmlichkeit sollte jeder für sich selbst austesten.

Gut vertragen werden im allgemeinen Sauermilchprodukte. Zu bevorzugen sind Produkte mit "Acidophilusbakterien" (als "Biojoghurt" gekennzeichnet). Statt Fruchtjoghurts (gesüßt mit diversen Zusatzstoffen) lieber Naturjoghurt oder Dickmilch mit Früchten anrühren.

Käse
Nicht empfehlenswert sind Schmelzkäsezubereitungen, z.B. Scheibletten. Sie enthalten sehr viel Salz und diverse Zusatzstoffe. Die Qualität des verwendeten Käses ist meist gering.

Tips

  • Milch und Milchprodukte werden oft in Kombination mit anderen Lebensmitteln besser vertragen. Dies gilt besonders für Trinkmilch.
  • Sahne und Schmand sind sehr fett und können zu Durchfällen führen.
  • Quarkspeisen werden durch Eischnee bekömmlicher und lockerer. Sie werden im allgemeinen gut vertragen.
  • Bei Käse sind Roquefort, Gorgonzola, Limburger und Harzer mit Bedacht zu genießen. Vorsicht ist auch Camembert und Edelpilzkäse geboten.
  • Käsefondue kann zu Verdauungsbeschwerden führen.
  • Frischkäse und Schnittkäse werden besser vertragen (wenig Laktose).

Bei Lactoseintoleranz
Die Fähigkeit, Lactose (Milchzucker) zu verdauen, kommt bei schweren Krankheitszuständen oft zum Erliegen. Falls sie nicht vertragen wird (z.B. im akuten Entzündungsschub), sollte man längere Zeit auf ungesäuerte Milch(-produkte) verzichten. Eine Milcheiweißunverträglichkeit tritt bei Colitis ulcerosa häufiger auf als bei Morbus Crohn.

Lebensmittel, die außerdem Lactose in unterschiedlicher Menge enthalten, sind:

  • Konserven
  • Würstchen
  • Manche Brote und Zwiebacke
  • Speiseeis
  • Puddinge
  • fertige Salatdressings

 
5.1.4 Fleisch, Fisch, Eier

Fleisch, Fisch und Eier sollten sparsam verwendet werden. Alle 3 sind hochwertige/konzentrierte Eiweißträger. In der Bundesrepublik ist die Eiweißversorgung über Fleisch mehr als gedeckt.

Da Fleisch und Fleischprodukte keine Ballaststoffe enthalten, entwickeln sie bei Menschen mit Morbus Crohn oder Colitis oft einen stopfender Effekt. Kombiniert mit einer evtl. verminderten Verdauungsleistung kann es in tieferen Darmabschnitten zur Ausbildung von Fäulnisprodukten kommen, die unangenehm sind.

Auf Fisch sollte ein- bis zweimal in der Woche zurückgegriffen werden. Seefisch ist ein guter Jodlieferant. Das Eiweiß ist hochwertig und bekömmlich.

Gut vertragen wird im allgemeinen
Nicht gut vertragen wird im allgemeinen
Alle mageren und zarten Fleischsorten, wie Huhn, Rind, Lamm, Wild, sowie Braten- und Geflügelaufschnitte

Forelle, Kabeljau, Scholle, Heilbutt, Steinbutt, Seezunge, Rotbarsch

Fettes Rind, Hammel, Schwein, Gans oder Ente, geräucherte, fette Wurstsorten, wie Salami und Zervelatwurst

Aal, Hering, Anchovis, Karpfen, Sardinen, Fischsalate

 
5.1.5 Fette und Öle

Die tägliche insgesamt verzehrte Menge an Fett sollte (wie auch in den allgemeinen Empfehlungen für eine gesunde Ernährung immer wieder betont) 80 g nicht übersteigen. Da jedoch etwa die Hälfte täglich verzehrten Fettes in "versteckter" Form in Lebensmitteln enthalten ist (z.B. in Käse, Wurst, Schokolade, etc), sollte das sichtbare Fett (Kochfett, Brotaufstrich) nur 40g ausmachen.

Benutzt werden sollte hochwertiges Öl (Sonnenblumenöl, Maiskeimöl, Sojaöl, Distelöl, nicht gehärtete Margarine (möglichst reich an essentiellen Fettsäuren), frische Sahne und Butter. Nicht empfehlenswert sind Schweineschmalz, Gänseschmalz, Speck, alle gehärteten Margarinen, gebräunte Butter und Mayonnaise.

Bei von einer der beiden Krankheiten Betroffenen spielt das Fett, besonders in akuten Phasen, eine große Rolle. Von besonderer Bedeutung ist die Fettzufuhr bei Verlust oder sehr starker Entzündung des terminalen Ileums. Die Gallensäurerückresorption geschieht nur unvollständig oder gar nicht. Es kommt zum Verlust von Gallensäuren. Die Gallensäureproduktion kommt dadurch zum Erliegen, und das Fett kann nicht mehr verdaut werden. Es kommt zu Durchfällen und Fettstühlen.
Dadurch ergibt sich natürlich die Gefahr der Unterversorgung mit Energie, aber zum anderen besteht auch die Gefahr, daß es zu einem Mangel an essentiellen Fettsäuren und an fettlöslichen Vitaminen kommt.

Tips

  • Einer Unterversorgung von essentiellen Fettsäuren und fettlöslichen Vitaminen kann vorgebeugt werden, indem man kleine Mengen hochwertiger Fette (Distelöl, Sonnenblumenöl, Maiskeimöl) unter andere Speisen "mogelt". Sie werden so besser aufgenommen und verursachen keine Durchfälle.
  • Da über Nacht neue Gallensäuren gebildet werden, kann man sich diese morgens zunutze machen, indem man im Bett eine Quarkspeise mit einem Eßlöffel hochwertigen Öls oder Kekse aus Quark-Ölteig ißt. Dieser Trick nutzt die Gallensäuren aus, ehe sie, wie bei einem normalen Frühstück, verlorengehen.

MCT-Fette
MCT-Fette (mittelkettige Triglyceride) benötigen keine Gallensäuren, um resorbiert zu werden. Sie enthalten zwar keine essentiellen Fettsäuren, sind aber, durch ihre recht hohe Energiedichte, gut geeignet, das Körpergewicht zu erhalten.

Beim Einsatz von MCT-Fetten ist jedoch einiges zu beachten:

  • Vorwiegend fettarme Lebensmittel essen.
  • Als Streichfett ebenfalls MCT-Margarine verwenden.
  • Verzehr von MCT-Fetten langsam steigern (Durchfälle/Mißempfindungen).
  • Anfangen mit 20 g/Tag und dann schrittweise um 5 g/Tag erhöhen.
  • MCT-Fette nicht zum Braten oder Kochen verwenden. Erst nach dem Kochen hinzugeben (hitzeempfindlich).
  • Hochwertige Fette extra hinzufügen, da MCT-Fette sie nicht enthalten.
MCT-Fett ist unter der Markenbezeichnung Ceres® zu beziehen über:

Union Deutsche Lebensmittelwerke GmbH
Postfach 1015 09
20010 Hamburg
Tel: 040-345161

 
5.1.6 Getränke

Jeder Mensch sollte täglich ca. 1,5 l trinken. Am besten ist es, die Getränke zwischen den Mahlzeiten langsam und schluckweise zu trinken.

Empfehlenswert sind
In Maßen
Zum seltenen Genuß
Heiße oder kalte ungesüßte Kräutertees aller Geschmacksrichtungen. Kohlensäurearme Mineralwässer
Naturtrübe Säfte zur Hälfte mit Mineralwasser verdünnt. Vorsicht bei sehr sauren Säften aus Zitrusfrüchten
Kaffee, schwarzer Tee (Koffein und Teein regen die Darmperistaltikan).

Getreidekaffee (Die Gerbstoffe, die im Tee und im Getreide- kaffee enthalten sind, behindern die Eisenresorption. Deshalb sollten diese Getränke nie zu Mahlzeiten getrunken werden.

Alkohol

 
5.1.7 Zucker

Zucker in Maßen konsumiert wäre kein Problem. Schwierig wird es erst dadurch, daß der Durchschnittsbürger zuviel (4-6 EL/Tag) Zucker ißt. Da Zucker ein reiner Energielieferant ist, ohne Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe zu enthalten, kann über diese Quelle schnell viel Energie aufgenommen werden.

Bei an Morbus Crohn- und Colitis ulcerosa-Erkrankten kommt neben der Tatsache, daß Zucker Karies verursacht, noch hinzu,

  1. daß die Aufnahme vitamin- und mineralstoffreicher Lebensmittel geringer wird,
  2. die Stühle durch den Zucker verflüssigt und säuerlich werden (Das Entleeren wird dadurch oft schmerzhaft),
  3. Zucker in Kombination mit Vollgetreide oft zu Blähungen führt!!

6. Ernährung in besonderen Situationen

Essen in Gesellschaft
Gelegentliche Ausschweifungen im Restaurant (bewußt genossen) sind o.K. Bei Festen sollte man sich vorher erkundigen, was es gibt, und evtl. zu Hause eine Kleinigkeit Vorratessen. Bei Freunden spezielle Lebensmittel (z.B. ceres) einfach mitbringen. Selektiv essen. Wenn Sie eine Speise nicht vertragen, einfach von einer anderen mehr essen.

Der Urlaub
Schwer verträgliches Essen mit Joghurt, Obst, Brot ausgleichen; Weißbrot durch selbt mitgebrachtes Knäcke ersetzten; Fragen, ob es möglich ist, Salate selbst anzurichten (Fettreduktion); An schweren Tagen Babykost (Glas) essen; Speziell in südlichen Ländern: Kein Leitungswasser trinken (nur original verschlossene Flaschen); Obst selbst mit Mineralwasser waschen; Getränke ohne Eiswürfel bestellen.

Essen auf der Arbeitsstelle
Wenn Sie erstaunte Blicke von Kollegen, Fremden etc. ernten, weil Sie z.B. etwas selbst Mitgebrachtes in der Kantine (Urlaub) essen: Nach kurzer Zeit legen sich die erstaunten Blicke. Je selbstverständlicher Sie dies machen, desto leichter stellen sich die anderen darauf ein. Zu Hause zu bleiben ist die schlechtere Alternative.

7. Ernährung während einer akuten Phase (Entzündungsschub)
Während eines akuten Entzündungsschubes wird oft auf künstliche Ernährung zurückgegriffen, um den Darm ruhig zu stellen und die Versorgung mit allen wichtigen Lebensmittelinhaltsstoffen zu gewährleisten. Dann beginnt ein langsamer Kostaufbau, der zum Ziel hat, Symptome, wie Bauchschmerzen, Durchfall und Blähungen, zu minimieren. Während eines Entzündungsschubes ist der Nahrungsbedarf erhöht, da die Nahrung schlechter ausgenutzt wird und der Heilungsprozeß vermehrte Energien benötigt.
Ballaststoffe belasten in dieser Zeit den Darm zu sehr. Die Kost sollte daher ballaststoffarm sein. Da Fisch, Fleisch, Eier (weich gegart) im Darm fast vollständig resorbiert werden, sind sie hier empfehlenswert. Bei einer Milchunverträglichkeit ist auf Milch ganz zu verzichten.

7.1 Teefasten
Im akuten Fall ist es manchmal ratsam, nichts zu essen und nur Tee zu trinken, um den Darm ruhigzustellen. Geeignet ist ungesüßter Tee aus Fenchel, Kümmel, Kamille, Pfefferminze, Lindenblüten, Apfelschale und Anis.

7.2 Strenge Sonderkost
Oft ist es in der Anfangsphase der Besserung nützlich, Nahrung in passierter oder fein zerkleinerter Form zu sich zu nehmen. Gegarte Lebensmittel werden besser vertragen als rohe.

Der Rahmen in dem sich eine solche Kost bewegt, ist folgender:

  • Kräutertees.
  • Geschlagene Banane, geriebener Apfel (mit Schale), passierte Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, auch als ungezuckerte Tiefkühlware.
  • Mit Wasser gekochte Schleimsuppen aus Vollkornbrei für Kleinkinder. Feine Hafer-, Reis-, oder Hirseflocken. Reismehl. Evtl. mit Obst, etwas Milch, Sahne oder Gemüsebrühe abschmecken.
  • Gemüsebrühe, passierte Möhren- oder Kartoffelsuppe (evtl. aus Fertigpulver ohne Milch).
  • Eidotter zum Legieren der Suppen und Schleime.
  • Fertige Babykost aus Gläsern.
  • Zum Süßen Bananenbrei benutzen. Möglichst keinen Zucker.
  • Zum Würzen fein gewiegte frische Kräuter, Hefeflocken, Kümmelpulver, Vanille, wenig Salz.

 

7.3 Erweiterte Sonderkost
Bessern sich die akuten Krankheitsanzeichen, kann die Kost erweitert werden.

Der Rahmen, indem sich eine solche Kost bewegt, ist folgender:

  • Reife gedünstete Äpfel, oder Bananen.
  • Kartoffelbrei.
  • Weiße Soße ohne Mehlschwitze.
  • Weich gedünstetes und/oder passiertes Gemüse wie Möhren, Spinat, Spargelspitzen, junger Kohlrabi, Blumenkohl, Zucchini, Broccoli.
  • (Milch)breie aus feinen Haferflocken, Reis, Reisflocken, Weizenflocken, Hirseflocken oder Grieß.
  • Getrocknetes Weizenbrot, ungesüßter Zwieback, Weizenknäcke, Haferkekse aus Vollkornmehl, Nudeln.
  • Milder Naturjoghurt, Dickmilch.
  • Mit Eischnee angemachter Quark, abgeschmeckt mit Früchten oder Kräutern oder Tomatenmark oder Hefeextrakt.
  • Gekochtes oder gedünstetes zartes mageres Geflügelfleisch oder magerer Fisch
  • Tofu.

 

7.4 Durchfälle
Durchfälle können auch bei chronischen Darmerkrankungen verschiedene Ursachen haben:
  • Geringe Entzündung;
  • Bei Befall des teriminalen Ileums kann der Durchfall auch durch den Verlust von Gallensäuren bedingt sein;
  • Ernährungsfehler;
  • Ein normaler Infekt;
  • Aufregung, Streß, Überforderung.
Die Gefahr bei den Durchfällen liegt in dem hohen Flüssigkeitsverlust. Mit der Flüssigkeit gehen auch die darin gelösten Mineralstoffe verloren. Trinken hilft dabei oft nicht, da der Darm die Flüssigkeit nicht aufnimmt.

Tips

    Trinken einer Mischung aus Flüssigkeit, Salz und Zucker.
    In der Apotheke als Elotrans® zu haben.
    Wenn Sie es selber herstellen wollen:
    200 ml Flüssigkeit
    ½ Tl NaCl (0,7g)
    1 Messerspitze Natron (0,5g)
    1 Messerspitze KCl (0,3g)
    1 geh. Tl Traubenzucker (4,0g)

Bei Durchfällen durch Gallensäureverlust
Keks aus Quarkölteig essen Quarkspeise mit etwas Öl essen (Öl bindet die Gallensäuren und verhindert dadurch den Durchfall)

Bei Durchfällen durch Ernährungsfehler
Zu fette, scharfe, zuckerreiche Lebensmittel meiden Kaffee, Alkohol, Zitrusfrüchte und Milch können verantwortlich sein "Verdächtig" erscheinendes Lebensmittel weglassen und schauen, was passiert.

Durchfälle durch Aufregung, Streß, Überforderung
Hier spielt die Ernährung keine Rolle Helfen können: Entspannungsübungen, ein Tag im Bett, ein Spaziergang, Tagebuch schreiben, Massieren lassen, ein Bild malen, ...

 

7.5 Gestörte Oxalsäureresorption
Nach operativer Entfernung des terminalen Ileums oder auch bei ausgedehntem Befall dieses Darmabschnittes, nimmt der Körper vermehrt Oxalsäure auf. Dies birgt die Gefahr der Oxalsäuresteinbildung im Nierenbecken. Deshalb sollten oxalsäurereiche Lebensmittel gemieden werden. Calcium verhindert die Oxalsäureaufnahme in den Darm, daher sind gesäuerte Milchprodukte oder fettarme Milch zu empfehlen.

Oxalsäurereiche Lebensmittel sind
Rhabarber, Mangold, Spinat, Rote Bete, Sauerampfer, Sellerie, Kakao(-haltige Lebensmittel), Schokolade, Schwarzer Tee, Pulverkaffee

Wenig Oxalsäure ist enthalten in
Kartoffeln, Radieschen, Endiviensalat, Spargel, Porree, Feldsalat, Gurken, Tomaten Äpfeln, Pfirsichen, Heidelbeeren, Käse, Milch / Milchprodukten, Eiern, Sahne, Fleisch


 

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